Risikofaktor Fettleber

Sicherlich erleben auch Sie es jeden Tag in Ihrer Praxis: Typ-2-Diabetes mellitus ist zu einer der Volkskrankheiten avanciert und der Gesundheitszustand vieler Patienten will sich einfach nicht bessern.

Laut Wissenschaft und Medizin sollte dabei ein wichtiger Faktor nicht unterschätzt werden: Typ-2-Diabetes mellitus ist eng an die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) gekoppelt. So steht das Vorhandensein der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung insbesondere mit der Entwicklung zur gestörten Nüchternglukose und somit zur gestörten Glukosetoleranz bis hin zum manifesten Typ-2-Diabetes in einem engem Zusammenhang.

Die Zahlen sprechen für sich: Von einer NAFLD betroffen sind ...

  • 30 bis 40 % der Erwachsenen
  • 70 % der Übergewichtigen und Adipösen
  • bis zu 90 % der Typ-2-Diabetiker

Der Fettleber-Patient von heute ist Ihr Diabetes-Patient von morgen.

Aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechend ist die NAFLD heute als unabhängiger Risikofaktor für Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen sowie chronische Nierenerkrankungen anerkannt.

Die Experten sind sich einig. Die NAFLD ist keine isolierte Lebererkrankung, denn sie fördert die Ausprägung relevanter kardiovaskulärer Risikofaktoren wie:

  • Dysglykämie
  • Dyslipidämie
  • Inflammation
  • Oxidativer Stress
  • Gerinnungsstörungen mit Thromboseneigung
  • Arterieller Bluthochdruck

Wichtigster Verursacher der NAFLD

Die Hauptursache ist die chronisch positive Energiebilanz als Folge hochkalorischer Ernährung und geringer körperlicher Aktivität. Folglich liegt weder Virus noch übermäßiger Alkoholkonsum dieser Erkrankung zugrunde, die Zunahme der NAFLD-Fälle ist „hausgemacht“: unser Lebensstil. Insbesondere zu viele Kohlenhydrate führen in Verbindung mit einem Mangel an Bewegung zu übermäßig starken Fetteinlagerungen in der Leber.

Eine zentrale Rolle in der Pathogenese der NAFLD spielt die Insulinresistenz. Sie gilt als entscheidender Faktor hinsichtlich der De novo-Lipogenese (Fettneubildung) aus den Kohlenhydraten der Nahrung. So bilden insulinresistente Menschen beispielsweise vier- bis fünfmal mehr Leberfett als insulinsensitive Personen.

Leberfasten nach Dr. Worm®



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